FDP erschrocken über Pläne von CDU und FWG.

Viele Nachteile, keine Vorteile

Äußerst irritiert, teilweise sogar fassungslos nimmt die FDP-Dreieich die von CDU und FWG formulierten Pläne zur Stadtentwicklung Dreieichs zur Kenntnis. 

So wollen beide Parteien in ihren gerade vorgestellten Programmen die Verlängerung der neuen Bahnstrecke RTW (Regionaltangente West) bis nach Langen. Damit wäre nicht nur die potentielle Durchbindung auf die Strecke der Dreieichbahn vom Tisch (die Taktung reicht nicht, beide Strecken zu bedienen). Es wäre darüber hinaus auch äußerst fatal für die Schließungszeiten der Bahnschranke in Buchschlag. Bei Führung der RTW nach Langen würden pro Stunde vier zusätzliche Züge über den Bahnübergang fahren müssen. Damit wäre die Schranke – anders als bei der etwaigen Durchbindung auf die Dreieichbahn – noch weniger geöffnet. „Die von der CDU und von den Freien Wählern befürwortete Durchführung der RTW bis nach Langen ist nicht durchdacht und vernachlässigt klar die Interessen der Dreieicher Bürger. Die RTW muss perspektivisch über die Dreieichbahn geführt werden. Dafür bedarf es auch eines neuen Bahnsteigs, auf dem aus der Dreieichbahn in die RTW gewechselt werden kann“ sagt Oliver Heidecker, Stadtverordneter der FDP-Dreieich. „Durch die ungelöste Problematik der wachsenden Schrankenschließzeiten gefährdet die Forderung von CDU und FWG darüber hinaus nicht nur den Umweltschutz (Abgase!) und die Verkehrsentwicklung, sondern auch die Dreieicher Anbindung an die RTW. „Falls die Weiterfahrt der RTW nach Langen aufgrund von Schließzeiten und mangelndem Verkehrsfluss auf der Landesstrasse verzögert werden müsste, droht sogar die Einstellung des Halts der RTW in Buchschlag.“ 

Die CDU geht jedoch bei der Gefährdung einer vernünftigen Stadtentwicklung in ihrem Programm sogar noch einen Schritt weiter – sie fordert dort die (Zitat) „Erschließung neuer Siedlungsflächen“. Hier trägt sie eine Forderung des Landtages in das Stadtparlament hinein – und muß sich erneut fragen lassen, ob ihr die Interessen der Landesregierung wichtiger sind als die Interessen von Dreieich.  

„Mit dieser Forderung verkommen alle Beteuerungen einer sensiblen und klimagerechten Stadtentwicklung zu reiner Augenwischerei“ so die FDP-Dreieich. Aus ihrer Sicht braucht es mehr Vernunft und Augenmaß bei der Frage, wie die Stadt mit dem Wachstumsdruck umgeht. „Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass große Neubaugebiete in den Außenbereichen nicht nur massiv Flächen versiegeln und die gerade in Zeiten von Corona so wertvollen Wald- und Wiesenflächen Dreieichs reduzieren. Sie bringen außerdem die kommunale Infrastruktur zunehmend an ihre Grenzen – von der Verkehrsbelastung bis hin zu z.B. Kita-Plätzen“ so Dr. Christoph Keller von der Fraktion der FDP-Dreieich.  

Die Freien Demokraten befürworten daher nur maßvolle Arrondierungen – und selbst diese nur dann, wenn nicht zu sehr in die Natur eingriffen wird. „Dreieich ist vielfältig. Ob dörflich, städtisch oder naturnah, der unterschiedliche Charakter der Dreieicher Stadtteile ist behutsam zu behandeln und darf dabei auf keinen Fall verloren gehen.“ ergänzt Matthias Magnus – der Vorsitzende der FDP-Dreieich.  

Eine nahezu Verdopplung der Baukosten gegenüber den ursprünglichen Planungen im aktuellen Bauprojekt an der Hainer Chaussee zeigen zudem, wie wichtig der Blick auch auf die Ausgabenseite ist. Ansonsten kommt es z.B.  zu der absurden Entwicklung, dass sozialer Wohnungsbau nur über eine Erhöhung der Grundsteuer B finanziert wird. Diese Erhöhung trifft die Eigentümer genauso wie die Mieter. Höhere Mietkosten belasten vor allem Menschen mit kleinem Einkommen und erhöhen am Ende wiederum den Bedarf für sozialen Wohnungsbau.