DREIEICH KANN MEHR: Mehr Augenmaß bei der Stadtentwicklung

16.01.2021

Wie soll sich Dreieich in den kommenden fünf Jahren entwickeln?

Wachstum um jeden Preis darf nicht die Maxime sein. 

Die FDP steht für Augenmaß. Auch wenn die Nachfrage nach mehr und vor allem bezahlbarem Wohnraum groß ist, sollen und dürfen neue Baugebiete nur dann entstehen, wenn für ihre künftigen Bewohner und deren Nachbarn eine Lebensqualität geschaffen werden kann, die den jetzigen Standards zumindest entspricht. Dazu gehört eine nach ökologischen und ökonomischen Standards hochwertige Qualität der Gebäude, ein guter Anschluss an das Straßen- und Radwegenetz und den öffentlichen Personennahverkehr, eine angemessene Versorgung mit Einrichtungen zur Kinderbetreuung und der Zugang zu Bildungs-, Kultur-, Sport- und Erholungsangeboten sowie eine ausreichende Nahversorgung. Die damit verbundenen Infrastrukturkosten sind von vornherein einzuplanen und mit den zu erwartenden Einnahmen gegenzurechnen. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Stadt Dreieich im Vergleich mit Nachbarkommunen nur in begrenztem Umfang über Flächen verfügt, die ohne Beeinträchtigung ihrer Ökobilanz noch versiegelt werden können. Daher ist maßvolles, qualitatives Wachstum dem quantitativen Wachstum vorzuziehen.

Stadtentwicklung ohne Qualität zu verlieren.

Alle Kommunen im Rhein-Main-Gebiet sind mit Forderungen nach mehr bezahlbarem Wohnraum, attraktiven Bedingungen für Gewerbe und Handel, der Verbesserung der Infrastruktur und der Verkehrswege konfrontiert. Die Ansprüche der verschiedenen Bereiche wie Wohnen, Arbeiten, soziale Infrastruktur, Verkehr sowie Naherholung und Freizeit, die um knappe Flächen und finanzielle Ressourcen konkurrieren, müssen jedoch zu einem vernünftigen Ausgleich gebracht werden, der die hohe Lebensqualität der Bevölkerung in Dreieich auch in Zukunft sichert.

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Die FDP-Dreieich fordert die rasche Verabschiedung und Umsetzung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Bei dessen Erarbeitung ist die Expertise bereits vorhandener Gutachten, u.a. des vom Verein Zukunft Dreieich vorgelegten Masterplans, der Erfahrungen aus anderen Kommunen, vor allem aber der Bevölkerung Dreieichs, einzubeziehen. 

▪ Die FDP-Dreieich tritt für die höchstmögliche Transparenz und eine frühzeitige umfassende Beteiligung der Bevölkerung bei allen größeren Bau- und Planungsvorhaben der Stadt ein. Umfassende Bürgerbeteiligung fördert nicht nur die Akzeptanz von Bau- und Planungsvorhaben, sondern verbessert in der Regel auch die Ergebnisse der Planung und fördert deren zügige Umsetzung.

▪ Die Stadtteile Buchschlag, Dreieichenhain, Götzenhain, Offenthal und Sprendlingen sollen auch in Zukunft ihren jeweils besonderen Charakter bewahren und sich behutsam weiterentwickeln können. Die Lebensqualität in Dreieich beruht nicht zuletzt auf der Unterschiedlichkeit der Stadtbezirke. 

Maßvolles Wachstum.

Die FDP-Dreieich lehnt ein expansives Wachstum der Stadt auf Kosten ihrer Bevölkerung und der Umwelt ab. 

In Dreieich ist in den vergangenen Jahren zusätzlicher Wohnraum, vor allem durch Nachverdichtung in bebauten Ortslagen sowie die Schließung von Baulücken, entstanden. Auch in Zukunft soll nur ein maßvolles Wachstum an neuen Wohnbauflächen einkalkuliert werden. Die FDP-Dreieich räumt die Nachverdichtung über die Nutzung bebaubarer Flächen im Innenbereich gegenüber der Schaffung neuer Wohnbaugebiete („Trabantenstädte“) im Ortsrandbereich Priorität ein. Ein weiterer Flächenfraß im Außenbereich sollte vermieden werden. Ferner ist bei der Schaffung neuen Wohnraums eine sorgfältige Abwägung der Folgen für die Lebensqualität sowie der Folgekosten für Infrastruktur wie Kindertagestätten, Schulen, Sport- und Naherholungsflächen und Verkehrswege geboten. Darüber hinaus muss eine Entwertung der bestehenden meist attraktiven Wohnquartiere und eine Beeinträchtigung der gewachsenen durchgrünten Siedlungsstruktur von Dreieich vermieden werden. 

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Wir fordern weiterhin eine Stadtentwicklung für alle Generationen. Dazu gehören eine ausreichende Anzahl von Plätzen in Kindertagesstätten, für die Schulkinderbetreuung bzw. in Ganztagsschulen, attraktive Kinderspielplätze, Erhalt und Ausbau von Sportstätten, grüner Außenflächen und von Naherholungsgebieten sowie eine ausreichende Nahversorgung in allen Stadtteilen. Zu fördern sind auch Konzepte für seniorengerechtes und generationenübergreifendes Wohnen.

▪ Für alle Neubau- und größeren Umgestaltungsprojekte kommt einer sinnvollen und anwohnerverträglichen Verkehrserschließung besondere Bedeutung zu. Eine effiziente Vernetzung in die kommunale Verkehrsstruktur muss langfristig vorausgeplant, die Wohnraumentwicklung zusammen mit den kommunalen Verkehrsströmen gedacht und Neubaugebiete gut an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angeschlossen und fahrradfreundlich erschlossen werden. Dabei sollen auch Mobilitätszentren, die Car Sharing u. ä. Angebote vor Ort bereitstellen, eingeplant werden.

▪ Wir unterstützen die Bereitstellung bzw. Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Bezieher unterer und mittlerer Einkommen. Um die Idee des sozialen Wohnungsbaus nicht zu gefährden, muss er sich jedoch tragen und darf nicht zum Zuschussgeschäft verkommen. Kommunale Kassen sind selten gut gefüllt. Dauerhafte Bezuschussung von Sozialbauten könnte daher zu der absurden Situation führen, dass man dafür die Grundsteuer – und damit die Wohnkosten – erhöhen muss. Wer das ignoriert gefährdet den Sinn und Zweck des sozialen Wohnungsbaus.

Der aktuell deutlich erhöhte Finanzierungsbedarf des Projektes „Hainer Chaussee” zeigt, dass es für zukünftige Bauprojekte variierende Quoten für den sozialen Wohnungsbau braucht, um in unserer Stadt langfristig Sozialwohnungen anbieten zu können. Allein eine durchdachte und gute Planung minimiert nicht nur die Risiken der Segregation, sondern gibt auch die Sicherheit, dass soziale Projekte dauerhaft finanzierbar und damit zukunftsfähig sind.

Bei der Gründung der städtischen Baugesellschaft DreieichBau AöR sind wirtschaftliche und rechtliche Aspekte nur einseitig geprüft worden, was wir Freien Demokraten schon damals deutlich kritisiert haben.

▪ Privaten Grundstückseigentümern sollten über eine vernünftige Begrünung der Freiflächen hinaus keine weiteren bürokratischen Auflagen gemacht werden, die reine Geschmacksfragen betreffen oder sich an modischen Trends orientieren. Als negatives Beispiel sei hier der Bebauungsplan „Auf die Hohl in den Kellersbüschen Dreieichenhain“ genannt, gegen dessen Auswüchse die Fraktion der FDP-Dreieich gestimmt hat.

▪ Die FDP-Dreieich fordert, dass der Lärmschutz entlang der A661 auch für die Anwohner auf der östlichen Seite in Dreieichenhain durch den Bund endlich durch ergänzende Lärmschutzmaßahmen verbessert wird.

▪ Die verschiedenen Überlegungen zur Aufwertung der Sprendlinger Innenstadt sind weiterzuentwickeln und schrittweise umzusetzen. Die FDP hält dafür weiterhin eine „Dreiecks-Lösung“ mit Einbahnstraßen der Frankfurter Straße und der Offenbacher Straße von der Hauptstraße bis zur Fichte- bzw. Karlstraße für sinnvoll. Sie eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um die Sprendlinger Innenstadt attraktiver für den Einzelhandel und die Gastronomie zu machen. Breitere Bürgersteige, bessere Parkmöglichkeiten auch für Fahrräder und eine Verkehrsberuhigung werden für eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität und des Einkaufserlebnisses beim Besucher führen. Hierzu hat die FDP-Fraktion in der Vergangenheit bereits entsprechende Antragsinitiativen auf den Weg gebracht. 

▪ Die Neugestaltung der Frankfurter Straße ist nicht separat zu entwickeln, sondern in ein ganzheitliches Verkehrskonzept für den Kernbereich Sprendlingen einzubinden. Dazu gehört auch ein Konzept für den ruhenden Verkehr. Zudem sind die Planungen für eine Gestaltungssatzung für die Sprendlinger Altstadt fortzuführen und zu einem baldigen Abschluss zu bringen.

▪ Für neue Bauvorhaben fordert die FDP-Dreieich die Einrichtung eines sog. Gestaltungsbeirats, wie z. B. in der Stadt Offenbach. Dieser soll der Stadt und Bauträgern zukünftig beratend zur Seite stehen. Der Beirat soll vor allem bei bedeutenden Bauvorhaben im Hochbau, die einen prägenden Einfluss auf das Stadtbild haben, eingebunden werden und durch seine Fachkenntnisse zu einem besseren Ergebnis zum Wohl der Stadt und ihrer Bevölkerung beitragen.

▪ Nach wie vor lehnen die Freien Demokraten Dreieich den Bau einer Südumgehung Buchschlag-Sprendlingen bzw. einer kleinen Südumgehung ab. Das Projekt birgt erhebliche finanzielle, wirtschaftliche und ökologische Risiken und Nachteile für die Stadt und würde zu einer erheblichen Mehrbelastung durch zusätzlichen Verkehr in Dreieich führen. Durch Verkehrsverlagerungen dürfte sich das Verkehrsaufkommen in den betroffenen Bereichen auf das Siebenfache erhöhen. Das Projekt Südumgehung Buchschlag-Sprendlingen sollte daher nicht wiederaufgenommen und nicht weiterverfolgt werden. Ziel ist der Erhalt der jetzigen anwohnerverträglichen Situation, die den Durchgangverkehr begrenzt. Eine erhebliche Entlastung der Verkehrssituation würde durch den Ausbau der Dreieichbahn sowie deren Verknüpfung mit der Regionaltangente West durch einen Mittelbahnsteig am Bahnhof Buchschlag erreicht werden.

▪ Im Bereich des Bahnübergangs in Buchschlag lehnen wir bauliche Maßnahmen ab. Jedes der bisher diskutierten Modelle (Umgehung, Über- oder Unterführung) brächte für die Stadt insgesamt, besonders aber für die Anlieger im westlichen Teil Sprendlingens und in Buchschlag, Belastungen mit sich, die in keinem vernünftigen Verhältnis zu den erhofften Verbesserungen der Verkehrssituation stehen. Hier sollte vielmehr zusammen mit der Bahn auf eine optimierte Verkehrssteuerung gesetzt und ein intelligentes Leitsystem entwickelt werden, das Verkehrsteilnehmern eine situationsgerechte Wahl ihres Weges ermöglicht.

Wirtschaftsstandort fördern und stärken.

Die Gewerbesteuereinnahmen sind neben dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer die wichtigste Einnahmenquelle der Stadt zur Finanzierung ihrer kommunalen Aufgaben. Dreieich verfügt über hervorragende Standortvorteile. Diese gilt es aktiv zu nutzen. 

Trotz der jüngst verstärkten Tendenzen zu „Home-Office“ und digitalen Dienstleistungen werden auch in Zukunft weitere Gewerbeflächen für einen leistungsfähigen Standort Dreieich benötigt. Die FDP-Fraktion hat daher in der Vergangenheit wiederholt Initiativen zur Stärkung der Gewerbeflächen in Dreieich unternommen. Zum Haushalt 2021 wurde beantragt und erreicht, eine Erweiterung des Gewerbegebietes Sprendlingen-West vorzubereiten sowie die Wirtschaftsförderung personell zu verstärken.

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Der Wirtschaftsstandort Dreieich muss für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen weiterhin attraktiv gehalten und gestärkt werden. Hierzu gehören neben einer aktiven Wirtschaftsförderung der Erhalt und Ausbau unserer Standortvorteile und ein attraktiver, wettbewerbsfähiger Gewerbesteuerhebesatz. 

▪ Schaffung ausreichender attraktiver Gewerbeflächen mit einer digitalen Infrastruktur, die den modernen Erfordernissen von Gewerbe einschließlich Handwerk, Dienstleistungen und Handel entspricht und optimal an das Verkehrsnetz angeschlossen ist.

▪ Für bestehende Gewerbeflächen ist in Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern eine Revitalisierung anzustreben. Soweit erforderlich sind die bestehenden Bebauungspläne für die Gewerbegebiete zu überarbeiten und sachgerecht an die heutigen Erfordernisse anzupassen.

▪ Verringerung von Leerständen durch eine aktive Wirtschaftsförderung, Standortmarketing-Kampagnen und eine Aufwertung des öffentlichen Raums. Hierzu ist ein durchdachtes Leerstandsmanagement in Zusammenarbeit mit den Gewerbetreibenden und Unternehmen sowie den Grundstückseigentümern zu entwickeln.

▪ Covid-19 hat den Trend zum Online-Shopping verstärkt und beschleunigt. Eine Verödung der Innenstädte und Einkaufsstraßen muss vermieden werden. So können leere Schaufenster beispielsweise zur Zwischennutzung an Pop-up-Galerien vermietet werden. Hier muss die Stadt zusammen mit den lokalen Gewerbetreibenden und Unternehmen ein nachhaltiges Konzept erarbeiten und umsetzen.

▪ Konkret sollte die Stadt z.B. den Gastronomen in Dreieich für die Dauer der Bewältigung der Krise unbürokratisch und kostenlos Außenflächen zur Sondernutzung bereitstellen. Hierfür bieten sich neben den Flächen vor der Gastronomie auch andere Stadtplätze, Grünflächen oder Parkplätze an, auf denen eine Außengastronomie errichtet werden kann.

▪ Der Dialog der Stadt mit den Grundstückseigentümern und Gewerbetreibenden zur Verbesserung der Attraktivität der Stadtteile von Buchschlag, Dreieichenhain, Götzenhain, Offenthal und Sprendlingen ist zu intensivieren. In diesem Zusammenhang ist auch die Nahversorgung in allen Stadteielen sicherzustellen.

Verkehrswege gezielt und intelligent ausbauen.

Die Verkehrswege in Dreieich sind einerseits unter innerörtlichen Gesichtspunkten zu entwickeln (Verbindung der Stadtteile unter Berücksichtigung der Erreichbarkeit von sozialen, Bildungs-, Gewerbe- sowie Kultur- und Sporteinrichtungen), andererseits in ihrer Funktion für regionale und überregionale Verkehrsströme. Dabei müssen der Öffentliche Personennahverkehr – ÖPNV (Schiene und Busse) und der Individualverkehr (Fußgänger, PKW, Nutzfahrzeuge, Motor- und Fahrräder) so aufeinander abgestimmt werden, dass alle ihre Ziele erreichen können ohne einander zu behindern und ohne die Umwelt mehr als notwendig zu belasten.

Die FDP-Dreieich plädiert daher für eine gezielte Weiterentwicklung der verkehrlichen Infrastruktur der Dreieicher Stadteile sowie die Einführung eines modernen digitalen Verkehrsleitsystems. Dabei müssen in der nächsten Wahlperiode folgende Ziele im Vordergrund stehen:

  • Alternativen zum Individualverkehr anbieten.
  • Verbesserung der Anbindung zu den Nachbarstädten.
  • Entlastung der Anwohner vom Individualverkehr.
  • sichere Fuß- und Radwege.
  • Dreieichbahn: Kapazitätssteigerung durch Elektrifizierung und weiteren Ausbau.

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Verbesserungen im ÖPNV. Die aktuell angebotenen, attraktiven direkten Verbindungen aus den Dreieicher Stadtteilen zum Frankfurter Hauptbahnhof müssen erhalten und verbessert werden. Insbesondere in den Hauptverkehrszeiten ist die Dreieichbahn an ihrer Kapazitätsgrenze angekommen. Wir fordern eine nachhaltigere Nutzung der bereits vorhandenen Bahninfrastruktur.

▪ Beschlossene Verschlechterungen im Busverkehr sind rückgängig zu machen bzw. nicht umzusetzen (z.B. Teilung der Stadtbuslinie 64, Einstellung der Buslinie von Götzenhain zum Südbahnhof in Frankfurt sowie die Streichung der Busverbindung von Langen über Dreieichenhain nach Sprendlingen). 

▪ Für die Regionaltangente West (RTW) sehen die aktuellen Planungen ein Linienende der Linie 2 des Südabschnitts in Dreieich-Buchschlag mit der Variante „Außenbahnsteig“ vor. Die FDP fordert – im Einklang mit dem Magistrat der Stadt Dreieich – am Bahnhof Buchschlag die Variante „Mittelbahnsteig“ zu realisieren. 

▪ Sollte die überörtliche Planung die Weiterführung der RTW von Buchschlag bis zu einem Endhaltepunkt Langen vorsehen, ist der Anschluss an die Dreieichbahn mit dem Mittelbahnsteig in Dreieich-Buchschlag zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Schließzeiten der Bahnschranke in Buchschlag sich gegenüber den derzeitigen nicht nennenswert erhöhen.

Mittelfristig setzen wir uns für einen weiteren Ausbau der RTW über Sprendlingen hinaus bis nach Dieburg, mindestens bis nach Rödermark/Ober-Roden ein.

▪ Die Verlängerung der Straßenbahnverbindung von Frankfurt über Neu-Isenburg bis nach Dreieich ist seit über 100 Jahren ein Thema. Die FDP befürwortet grundsätzlich die Initiative der regionalen Verkehrsplanung zum Bau einer zweiten leistungsfähigen Nord-Süd-Achse (City-Tram), die eine Weiterführung bis nach Langen umfassen sollte, die die Attraktivität der Innenstädte von Neu-Isenburg, Dreieich und Langen deutlich erhöht, einen Teil des Ost-West-Verkehrs von den westlichen Stadtgebieten abzieht und im Falle von Betriebsstörungen im Bereich der S-Bahnlinien eine Ausweichmöglichkeit bietet. Das Projekt kann wahrscheinlich mit einer Förderung von bis zu 80% der Investitions- und Betriebskosten durch den Bund und das Land Hessen rechnen. Eine alternative Führung der City-Tram über die Hainer Chaussee bis zum Bahnhof Weibelfeld bzw. Heckenweg sollte verkehrlich untersucht werden. Das schließt auch die Prüfung ein, welche verkehrlichen und städtebaulichen Vorteile eine teilweise unterirdische Trassenführung bieten kann.

▪ Der Radschnellweg von Darmstadt nach Frankfurt am Main ist gut und verkehrssicher mit dem städtischen Radwegenetz zu verknüpfen. Die Frage „Radschnellweg entlang der Bahntrasse oder Anbindung an Sprendlingen“ ist aus Sicht der FDP-Dreieich aber kein „Entweder-Oder“ – das Ziel ist ein „Sowohl-als-Auch“. Einerseits braucht es eine direkte Durchbindung des Radschnellweges entlang der Bahn, anderseits aber auch eine gute Anbindung der Sprendlinger Innenstadt in Nord-Süd-Richtung, so dass Schulen und sonstige zentrale Einrichtungen von der Innenstadt, aber auch von Neu-Isenburg und Langen, gut und einfach mit dem Fahrrad erreicht werden können. Ein Schnellweg entlang der Bahn müsste vorschriftsmäßig 4m breit, geteert und beleuchtet sein. Das erschwert die Realisierbarkeit. Eine geteerte, 4m breite Schneise durch den Bannwald mit Beleuchtung dauert mit Planfeststellung usw. bis zu zehn Jahre. Daher hat die FDP-Dreieich die Befestigung der sog. Sommerroute als zusätzliche direkte Radwegverbindung zwischen Dreieich-Buchschlag und Neu-Isenburg vorgeschlagen und bereits zum Haushalt 2021 erfolgreich einen entsprechenden Antrag eingebracht.

▪ Die FDP-Dreieich setzt sich dafür ein, einen durchgängigen Fahrradweg entlang des Hengstbachs zu realisieren und bestehende Lücken endlich zu schließen.

▪ Fahrradabstellmöglichkeiten sollen an allen geeigneten Haltepunkten von Bus und Bahn eingerichtet werden (Bike + Ride). Am Bahnhof Buchschlag sollte geprüft werden, ob die Errichtung eines Fahrradparkhauses wirtschaftlich und städtebaulich sinnvoll und möglich ist.

▪ Die FDP-Dreieich befürwortet die Schaffung und Erhaltung kostenloser PKW-Parkmöglichkeiten auf Park- und Ride-Plätzen im Stadtgebiet.

Örtliche Infrastruktur erhalten und sanieren.

Der aktuelle Zustand zahlreicher Straßen und Gehwege liegt noch immer weit hinter den Anforderungen der Bevölkerung und der Wirtschaft zurück. Für eine erfolgreiche Stadtentwicklung muss die Stadt Dreieich auch bei schwieriger gewordenen finanziellen Rahmenbedingungen in die örtliche Infrastruktur investieren. Dabei haben die Sanierung von Kindertagesstätten, städtischen Sportanlagen, Straßen und der Ausbau von Geh- und Radwegen absolute Priorität vor neuen Projekten (ausgenommen der Bau erforderlicher weiterer Kindertagesstätten und Einrichtungen zur Schulkinderbetreuung).

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Aus- und Neubau von Kitas, um den Eltern ein ausreichendes und attraktives Betreuungsangebot zu unterbreiten. Siehe hierzu auch unsere Forderungen im Kapitel Bildung.

▪ Das Investitionsprogramm zur schrittweisen grundhaften Erneuerung von örtlichen Straßen, Geh- und Radwegen ist in den kommenden fünf Jahren konsequent fortzusetzen.

Wir streben u.a. den Neubau der Straßenbrücke in der Joinviller Straße im Stadtteil Sprendlingen sowie die Wiederherstellung des Fußwegs zwischen den Straßen Im Steinbruch und Geißberg in Dreieichenhain durch grundhafte Erneuerung des Weges an. In Dreieichenhain sollte kurzfristig die Verkehrssituation im Bereich der Kreuzung Waldstraße/Koberstädter Straße durch Verkehrsberuhigungsmaß- nahmen wie z.B. eine Querungshilfe in der Koberstädter Straße zwischen Eibenstraße und Sportzentrum verbessert werden. Leider wurde dieser von der FDP eingebrachte kostengünstige und kurzfristig realisierbare Vorschlag im Rahmen der Haushaltsberatungen von den anderen Parteien 2021 abgelehnt. In Offenthal und Götzenhain sind die alten Ortskerne wieder zu beleben. 

▪ Die Sportanlagen der Stadt sind in die Jahre gekommen und teilweise. nicht mehr zeitgemäß. So hat z.B. die Sportanlage in der Rheinstraße in Götzenhain feuchte Keller (Gebäude aus den 50er Jahren) und der Sportplatz eine defekte Drainage. Vereine brauchen tlw. mehr Platz, wie z.B. der Tennis Club Rot Weiss in Sprendlingen. Um seine erfolgreiche Jugendarbeit auch in Zukunft fortzusetzen, könnte eine maßvolle Erweiterung der bestehenden Tennisanlage auf städtischem Grundstück umgesetzt werden. Die FDP-Dreieich befürwortet grundsätzlich die Sanierung und den sinnvollen Ausbau von Sport- und Freizeitanlagen im Stadtgebiet, insbesondere auch in Kooperation und Zusammenarbeit mit den Vereinen.

▪ Der Bürgerpark im Stadtteil Sprendlingen ist eine wichtige Fläche der Naherholung und in den letzten Jahren mit erheblichem finanziellem Aufwand renoviert und aufgewertet worden. Der Bürgerpark muss daher auch in Zukunft von einer Wohnbebauung ausgeschlossen werden.

▪ Im Stadtgebiet müssen den Bürgern ausreichend Lagerhöfe zur Verfügung stehen und erhalten werden. Dank der FDP-Dreieich konnte z.B. die geplante komplette Schließung des Lagerhofs Buchschlag zugunsten eines Grünschnittablageplatzes abgewendet werden.

▪ Der Zustand der Haltepunkte der Dreieichbahn bietet immer wieder Anlass zur Klage. Mülleimer sind übervoll oder werden nicht genutzt. Durch Vandalismus entstandene Schäden werden mit langen Verzögerungen oder gar nicht beseitigt und laden damit zu weiterer Verwahrlosung ein. Zur Reduzierung der Schäden durch Vandalismus sind geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Umwelt- und Naturschutz stärken und ausbauen.

Die Stadt Dreieich ist umgeben von Wäldern, Äckern und (Streuobst-)Wiesen, die rund ¾ der Fläche Dreieichs umfassen. Die „grüne Lunge“ sichert den Bürgern eine hohe Luftqualität und attraktive Naherholungs- und Freizeitangebote. 

Aus Sicht der Liberalen verbindet Natur- und Umweltschutz die Nutzung der Umwelt durch den Menschen mit dem Schutz und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und Artenvielfalt. Die Geschichte artenreicher Kulturlandschaften zeigt, dass sich Ökonomie und Ökologie nicht gegenseitig ausschließen, sondern zusammengehören. Wir Freie Demokraten wollen die Zukunft unserer Kinder durch nachhaltiges Wirtschaften sichern, unsere Ressourcen verantwortungsvoll nutzen und schonend mit unserer Umwelt umgehen. Für uns Freie Demokraten beginnt Klimaschutz vor der eigenen Haustür. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, den „menschlichen Fußabdruck“ auf unserem Planeten so gering wie möglich zu halten.

Konkret fordert die FDP-Dreieich:

▪ Die FDP-Dreieich unterstützt lokal mit der Bevölkerung abgestimmte kommunale Klimaoffensiven, die konkrete Maßnahmen zum kommunalen Klimaschutz bündeln, damit das gesteckte Ziel der Stadt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, erreicht werden kann. 

▪ Die Waldgebiete in und um Dreieich müssen gerade nach den Sturm- und Trockenschäden der vergangenen Jahre wegen ihrer wichtigen Funktionen für die Bevölkerung gestärkt und wo notwendig wieder aufgeforstet werden. Die „Grüne Lunge“ Dreieichs muss als attraktives Naherholungsgebiet und wichtiges Element für den Klimaschutz geschützt und erhalten werden.

Um unsere kommunalen Waldbestände zu schützen, setzt sich die FDP Dreieich für kommunale Aufforstungsprojekte ein, die in Kooperation mit dem Kreis Offenbach abgestimmt werden sollen. Diese können in Form von Baumspenden, aber auch Ausgleichsflächen für Versiegelungen, dazu beitragen, dass ein wohltuender Platz im Grünen stets naheliegt.

▪ Bei der Entwicklung etwaiger neuer Baugebiete ist sorgfältig darauf zu achten, dass Frischluftschneisen berücksichtigt und in ihrer Wirkung nicht beeinträchtigt werden. 

▪ Wir haben den Anspruch, dass Dreieich nicht nur im Wald grün ist. So wollen wir mit Hilfe von Urban Gardening-Konzepten auch private Anreize setzen, um Dreieich grüner zu gestalten. Hierbei sollte die Stadt selbst als Vorbild vorangehen. So sollen ÖPNV-Haltestellen mit luftfilternden Pflanzen begrünt werden und City Trees aufgestellt werden.

▪ Ebenso sollen innerstädtische Grünflächen und Wasserflächen geschaffen und erhalten werden. So soll das Stadtklima reguliert und die Luftqualität hochgehalten werden. Öffentliche Grünflächen und Grünbestände in der bebauten Ortslage sind möglichst natürlich zu pflegen und im Bestand zu sichern. Private Initiativen für die öffentlichen Grünflächen wie Baumspenden, Baumpatenschaften u. ä. sind zu fördern. 

▪ Die südlich der Dreieichbahn liegenden Wald- und Feldstücke müssen dringend in das Landschaftsschutzgebiet des Landkreises Offenbach sowie in die Bannwaldfestsetzung Rhein Main aufgenommen werden. Die Bedeutung dieser Wald- und Flurlandschaft für die Naherholung hat sich ganz besonders zu Zeiten von Corona erwiesen. Immer mehr Bürger joggen oder walken dort, schieben ihre Kinderwägen, führen ihre Hunde aus oder gehen dort spazieren, nachdem Urlaubsreisen oder große Ausflüge wegen Corona nicht stattfinden können.

▪ Mittelfristig sollten an geeigneten Standorten im Stadtgebiet zusätzliche Kleingärten ausgewiesen werden, um der wachsenden Nachfrage nach „eigenen Gartenflächen“ nachzukommen. Für Kleingartenflächen, die aufgrund des Naturschutzrechtes abzuräumen sind, ist eine sozialverträgliche Regelung umzusetzen.