Antrag zur Abberufung von Ersten Stadtrat Markus Heller eingereicht
Die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, FDP und FWG in der
Stadtverordnetenversammlung Dreieich haben einen gemeinsamen Antrag zur
Abberufung von Ersten Stadtrat Markus Heller eingereicht.
Die fünf Fraktionen haben für die erste Abstimmung eine Sondersitzung der
Stadtverordnetenversammlung für den 16.01.2024 beantragt. Die gemäß HGO
notwendige Bestätigung der Abberufung soll in der Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 15.02.2024 stattfinden.
Nachfolgend finden Sie die Stellungnahmen der fünf Fraktionen (in der
Reihenfolge der Größe der Fraktionen, Ansprechpartner für den Text ist der
jeweilige Fraktionsvorsitzende):
CDU:
„Auch wenn wir Herrn Heller nicht gewählt haben, haben wir uns von Anfang an
um ein gutes Miteinander bemüht. Auch nach der Kommunalwahl 2021 und der
Bildung der Koalition mit SPD und FWG war uns eine gute Zusammenarbeit
wichtig. Leider mussten wir jedoch zu der Erkenntnis kommen, dass unsere
Bemühungen nicht auf den fruchtbaren Boden stießen, den wir erwartet haben.
Wir bedauern sehr, dass es Herrn Heller zudem schon seit einiger Zeit
gesundheitlich nicht so gut geht und wünschen ihm eine vollständige
Genesung. Dass sich alle fünf Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung,
bei allen inhaltlichen Diskussionen und Differenzen, gemeinsam auf eine
Abberufung einigen konnten, ist für uns ein eindeutiges und gutes Zeichen für
das gemeinsame politische Verantwortungsbewusstsein in unserer Stadt. Wir
gehen in die anschließende Neubesetzung der Stelle des Ersten Stadtrates
wieder mit dem klaren Fokus auf fachliche Expertise und fundiertes Wissen um
die kommunalen Prozesse in unserer Stadt“, sagte der Partei- und
Fraktionsvorsitzende der CDU Dreieich Hartmut Honka.
Bündnis 90/Die Grünen:
Auch die Grünen-Fraktion unterstützt die Abwahl des ersten Stadtrates. Die mit
seiner Wahl verbundenen Erwartungen wurden leider enttäuscht.
Der Fraktion der Grünen fehlten erkennbare Fortschritte im Dezernat des 1. Str.,
vor allem im Bereich Planung und Bau. Trotz Gesprächen und deutlichen
Forderungen, wie denn die anfallenden Aufgaben mit der aktuellen
Personalsituation priorisiert und bewältigt werden können, sahen wir in den
Jahren nach Amtsantritt keine wirklichen Verbesserungen. Darüber hinaus
mangelte es erkennbar an Engagement in der Wahrnehmung seiner Pflichten und Aufgaben. Letzten Endes geht es um die Stadt und darum, ob und wie
Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung umgesetzt werden. Trotz allem
war der Grünen-Fraktion wichtig, im Vorfeld einer Abwahl das persönliche
Gespräch zu suchen und eine angemessene Bedenkzeit einzuräumen, damit
alle Optionen durchdacht werden können.
SPD:
Auch die SPD ist enttäuscht von Herrn Heller. „Es hat sich heraus gestellt, dass
wir keinen Gestalter, sondern einen Verwalter gewählt haben. Am Anfang hatten
wir noch viel Verständnis, weil er sich einarbeiten musste und viele Stellen im
Baubereich unbesetzt waren. Aber nachdem alle Stellen besetzt waren und
unsere Beschlüsse immer noch nicht umgesetzt wurden und wichtige Themen
wie der Hochwasserschutz immer noch nicht angegangen wurden, war klar,
dass es nicht am Personal, sondern am Dezernenten liegt. Ein weiteres Problem
ist, dass Herr Heller bei so wichtigen Aufgaben in seinem Dezernat, wie der
Durchführung der Wahlen mit Abwesenheit glänzt und keine repräsentativen
Termine wahrnimmt, obwohl das eindeutig zu seinen Aufgaben gehört. Die
Belastung unseres Bürgermeisters Martin Burlon ist durch die fehlende
Unterstützung von Herrn Heller sehr groß und kann von uns so nicht mehr
mitgetragen werden. Wir haben uns daher nach reiflicher Überlegung und
zahlreichen Gesprächen entschieden Herrn Heller abzuwählen.“, sagt Holger
Dechert, der Vorsitzende der SPD-Fraktion.
FDP:
Dieses wichtige Amt muß fachlich adäquad besetzt sein. Dafür zu sorgen, ist
die Aufgabe der Stadtverordnetenversammlung.
FWG:
Die FWG war bei der Wahl zum Ersten Stadtrat mit einem eigenen Kandidaten
ins Rennen gegangen. Die schließliche Wahl von Herrn Heller fand in der
Fraktion keine Zustimmung. Für uns hat sich in den letzten zwei Jahren
bestätigt, dass ein Fokus auf fachliche Kenntnisse nicht ausreichend ist, um
eine Verwaltung ergebnisorientiert zu führen. Nahezu alle beschlossenen
Anträge wurden bisher nicht oder nicht abschließend umgesetzt. Die
Entscheidung für eine Abwahl ist daher auch für die FWG unumgänglich.