Podiumsdiskussion: Energiewirtschaft in Dreieich – Weiße Weste oder droht ein Blackout?

Black-out?
08.11.2022

„Wie sicher ist die Energieversorgung in Dreieich: Weiße Weste oder droht ein Blackout?“

Bürger und Betriebe werden hart von den steigenden Energiepreisen getroffen
– Beim Strom droht kein Blackout
– Gasmangellage kann zu Wartezeiten bei der Wiederinbetriebnahme führen
– Wenn alle Bürgerinnen und Bürger einen Beitrag leisten, dann ist dieser Winter zu schaffen
– Die Energiepolitik muss sich an der Realität orientieren, langfristig angelegt sein und für
bezahlbare und wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen


Die FDP-Dreieich hat Bürgerinnen und Bürger am 1. November im Bürgerhaus in Dreieich zu einer
Podiumsdiskussion zum Thema Energiesicherheit und Versorgung eingeladen. Das Panel war
hochkarätig besetzt. Moderiert von Jan Blumenthal, stellvertretender Vorsitzender der FDP Dreieich,
diskutierten René Rock, Vorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag und
energiepolitischer Sprecher, Markus Weinbrenner, Hauptgeschäftsführer der IHK Offenbach, und
Steffen Arta, Geschäftsführer der Stadtwerke Dreieich GmbH, Fragen rund um das Thema
Energiesicherheit und Energieversorgung, die Auswirkungen auf Haushalte und Betriebe sowie kurz
und langfristige Lösungsansätze. Zudem wurden konkrete Maßnahmen, die jeder Bürger sofort
ergreifen kann, aufgezeigt.
Schnell wurde klar, dass Energieversorgung und Energiesicherheit, die zugleich die Grundlage
unseres Wohlstandes bilden, ein hoch komplexes und vielschichtiges Thema sind. Die
Panelteilnehmer lieferten hierzu fundierte und detaillierte Hintergrundinformationen, die zu
zahlreichen Fragen aus dem Publikum und einem angeregten Dialog mit den Teilnehmern führten.
Die ebenso rege wie informative Diskussion ermöglichte wertvolle Einsichten zu unterschiedlichen
Aspekten der aktuellen Lage:
Zu der Entwicklung der Energiepreise wurde festgestellt, dass der derzeit dramatische Anstieg der
Energiepreise für Bürger und Unternehmen immer belastender und tlw. unbezahlbar ist.
Energieintensive Unternehmen und Betriebe denken konkret über Schließungen oder Verlagerungen
ins Ausland nach. Bürger sogen sich, wie sie ihre Energierechnungen bezahlen können. Die
Stadtwerke Dreieich GmbH, und das ist die gute Nachricht, kann die Preise aufgrund einer klugen
Absicherungspolitik derzeit auf einem vertretbaren und akzeptablen Niveau halten. Sorgen könnten
allerdings Forderungs- und Zahlungsausfälle bereiten.
Zur Frage nach der Versorgungssicherheit – gibt es überhaupt genug Strom und Gas? – hat sich ein
zweigeteiltes Bild abgezeichnet. Bei der Stromversorgung hat die Diskussion gezeigt, dass es
ausreichend Kapazitäten im Markt gibt, zumal Deutschland eng mit anderen Europäischen Ländern
verbunden ist. Ein Blackout ist nicht zu erwarten und unwahrscheinlich. Anders sieht es bei der
Gasversorgung aus. Hier kann es durchaus, je nach Szenario, zu einer Mangellage kommen. Gasnetze
sind hochsensibel und können nicht einfach aus- und wieder eingeschaltet werden. Wird ein
Haushalt einmal vom Gas getrennt, ist eine rasche Wiederinbetriebnahme nur durch einen
Fachmann möglich. Ob es hierzu ausreichend Fachkräfte gibt, die zeitgleich tausende von Haushalten
wieder ans Gas anschließen können, darf bezweifelt werden und stellt sicherlich ein zeitliches Risko
da.

Eine gute Nachricht ist, dass dieser Winter, wenn jeder Bürger seinen Beitrag bei der Einsparung von
Energie leistet, gesichert scheint. Die kürzlich beschlossen Maßnahmen werden zudem zur
Entlastung beitragen. Der nächste Winter wird allerdings zeigen, ob insbesondere auch in der Politik
die richtigen Entscheidungen getroffen und Maßnahmen ergriffen wurden, die auch langfristig und
nachhaltig wirken.
Langfristig ist eine realistische Energiepolitik notwendig, die davon ausgeht, was tatsächlich möglich
ist und nicht was vielleicht wünschenswert wäre. Nicht nur aus Sicht der FDP gehören längere
Laufzeiten für die drei noch verbliebenen sowie die Wiederinbetriebnahme der drei kürzlich
abgeschalteten AKWs (liefern verlässlich CO2 freien Strom), Fracking (Deutschland hat genug eigene
Gasreserven, um sich langfristig zu versorgen) und Carbon Capture and Storage (das Abscheiden und
dauerhafte Einlagern von CO2 im Untergrund) auf die Tagesordnung. Wir brauchen einen
realistischen und bezahlbaren Übergang von einer fossilen zu einer regenerativen, CO2 freien
Energieversorgung. Also einen Übergang, der sich an den neuen Realitäten orientiert und zugleich
den Wohlstand und die Zukunftsperspektiven der Bevölkerung nicht gefährdet.
Im Anschluss an die Paneldiskussion hat der Ortsverband FDP-Dreieich die Teilnehmer zu einem
gemütlichen „Get-Together“ eingeladen. Die Teilnehmer haben hiervon zahlreich Gebrauch gemacht,
sich weiter ausgetauscht und die gewonnen Erkenntnisse intensiv diskutiert.
Der Vorsitzende der FDP-Dreieich, Matthias Magnus, hat sich über das große Interesse an der
Veranstaltung sehr gefreut und kommentiert dies mit den Worten: „Das Thema hätte aktueller
natürlich nicht sein können. Die Paneldiskussion hat deutlich gemacht, dass wir alles andere als über
den Berg sind. Uns stehen noch herausfordernde Zeiten bevor, die wir nur meistern können, wenn
jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leistet und in der Politik die richtigen, an der Realität orientierten
Entscheidungen getroffen werden, die eine langfristige, gesicherte und bezahlbare
Energieversorgung im Auge haben.“
Die FDP-Dreieich bedankt sich bei allen Teilnehmern und Bürgern von Dreieich für das große
Interesse und freut sich jetzt bereits auf die nächste gemeinsame Veranstaltung.